Freitag, 19. April 2013

Rezension: Die vertauschte Braut - Connie Brockway

Autor: Connie Brockway
Verlag: AmazonCrossing
Erscheinungsdatum: 06.11.2012
Format: E-Book
Serie: Teil 2 der Braxton-Reihe


Dieses Buch habe ich im Rahmen von Bücherwahnsinn's eBook-Challenge gelesen!





Meine Meinung:

Dieses Buch war ein Kindle-Valentinstags-Schnäppchen, bei dem mein Gehirn ungefähr so vorging: "Ah, Brockway, von der hab ich doch schon mal so einen netten Historical gelesen, E-Book kostet wenig, gekauft!". Beim genaueren Lesen des Klappentexts und der ersten Seiten des Buches war mein Gehirn scheinbar nicht mehr vom Kaufwahn benebelt und der Gedankengang folgender "Hmmmm ... Brockway ... und es spielt in Ägypten ... und geht um Archäologie ... da war doch mal was ....? Ist mir da etwa ein Doppelkauf passiert?" Zu meiner Erleichterung und nach einem Blick ins Regal durfte ich dann aber feststellen, dass ich das Buch nicht schon hatte, dass es sich auch nicht um eine Neuauflage handelte, sondern dass es eine Fortsetzung des Romans "Die Braut Arabiens" der Autorin ist, in der die älteste Tochter des Pärchens von damals die Hauptrolle spielt. So weit, so gut. Nun aber zum Buch selbst!

Ginesse Braxton, in Ägypten aufgewachsene Tochter einer Archäologenfamilie, ist nach ihrem Studium (Archäologie, was sonst?) in England auf dem Weg zurück nach Ägypten. Dort will sie eine Expedition zu einer versunkenen Stadt unternehmen, deren Standort sie entdeckt zu haben glaubt, und sich auf diese Weise endlich als ernstzunehmende Archäologin zu profilieren. Offen ist noch die Frage, wer sie dorthin bringen soll, da sie sicher ist, keine Unterstützung von ihrer Familie zu bekommen. Als sich herausstellt, dass ihre Kabinennachbarin auf dem Schiff, Mildred Whimpelhall (was für ein Name!!) unterwegs ist, um den Kommandanten des britischen Armeeaußenpostens, der am nächsten an Ginesses geplanter Ausgrabungsstätte liegt, zu heiraten, und dass diese das Schiff aufgrund ihrer heftigen Seekrankheit bei nächster Gelegenheit verlassen will, nimmt sie kurzerhand deren Identität an. In Ägypten wird Mildred/Ginesse bereits von dem Abenteurer Jim Owens erwartet, der sie durch die Wüste zu ihren Verlobten begleiten soll.
Jim verliebt sich sofort in  Mildred/Ginesse, muss aber natürlich davon ausgehen, dass sie verlobt ist. Ginesse ist ebenfalls nicht abgeneigt, zunächst vor allem, weil Jim für sie das romantische Klischee eines amerikanischen Cowboys verkörpert. Klar, dass die beiden sich auf ihrer Reise durch die Wüste und bei allerlei Gefahren, die sie überstehen müssen, näher kommen ...

Dieser Roman ist ein sehr, sehr humorvoller Historical! Natürlich kommen große Gefühle nicht zu kurz, aber wer tiefschürfendes Drama erwartet, wird nicht glücklich werden!
Vor allem in der ersten Hälfte des Buches hatte ich riesigen Spaß an den Wortgefechten zwischen Ginesse und Jim und habe mich mehrmals ertappt, leise in mich hineinzukichern, was mir schon länger nicht mehr passiert ist.
Ginesse ist irgendwie eine Art Bridget Jones des 19. Jahrhunderts (nur ohne deren Gewichtsprobleme) - sie hat eine sehr verklärte und völlig überzogen romantische Vorstellung von Männern im allgemeinen und Jim im besonderen, die sie dem Leser per Tagebuchnotizen mitteilt und gerät permanent in irgendwelche unmöglichen Situationen und Fettnäpfchen. Aber wie gesagt, es macht richtig Spaß und Connie Brockway hat es geschafft, die Grenze zur Lächerlichkeit nicht zu überschreiten.
Jim ist einerseits ein richtig harter Kerl, der sich von seinem früheren Leben als adliger Erbe für immer verabschiedet hat und sich am Rand der Legalität in Nordafrika durchschlägt. Dass er sich sofort in Ginesse verliebt und sich ohne jede Hoffnung nach ihr verzehrt, ist für so einen Charakter zwar ein bisschen unglaubwürdig, aber sehr liebenswert.
Leider hat das Buch irgendwann in der zweiten Hälfte deutlich nachgelassen. Da gibt es einen Punkt, an dem eigentlich alle Fäden ganz wunderbar zusammenlaufen und die Geschichte zu Ende sein könnte. Offensichtlich wollte die Autorin das Happy End aber unbedingt noch hinauszögern (oder musste noch einige Seiten mehr abliefern?), so dass das obligatorische Missverständnis zwischen Ginesse und Jim über mehrere Kapitel hinweg völlig unnötig aufgebauscht und in die Länge gezogen wird. Dafür gibt's einen Punkt Abzug.
Gut gefallen hat mir das Setting Ägypten - mir war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst, dass es dort auch so eine britische Parallel-Upper-Class gab wie z. B. in Indien, und Connie Brockway hat das ganz nett in ihren Roman einfließen lassen.

Meine Bewertung: 4 von 5 Punkten


Quelle für Cover und Buchinfos: amazon

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